Hier finden Sie die 7 wichtigsten Erkenntnisse der
neuen Wissenschaft der Liebe. Für ausführlichere Informationen empfehle ich das
Buch "Halt mich fest" von Dr. Sue Johnson.
1. Abhängigkeit und Unabhängigkeit sind keine gegensätzlichen
Pole, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Wissenschaftliche Studien
zeigen deutlich: Je robuster unsere emotionalen Verbindungen mit anderen Menschen sind,
desto stärker, stresstoleranter, selbstbewusster und selbständiger können wir
sein.
2. Wir Menschen sind hochgradig soziale Wesen. Unsere Zufriedenheit und unsere
Gesundheit sind im hohen Maße von der Qualität unserer zwischenmenschlichen
Bindungen abhängig. Wir brauchen alle einen Menschen in unserem Leben, für
den wir etwas ganz besonders sind. Wir alle brauchen einen Menschen, der für uns da ist und uns Trost,
Akzeptanz und Geborgenheit schenkt, wenn wir in Seelennot sind oder einfach nur
einen schlechten Tag hatten. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass die Gegenwart
eines geliebten Menschen sogar körperliche Schmerzen lindern kann.
3. Unsere Gene "wissen", dass Isolation tödlich ist: Die Evolution hat das menschliche Gehirn so vorprogrammiert, dass ein
drohender Verlust eines geliebten Menschen automatisch als Gefahrensignal gewertet wird und Angst- und Panikgefühle auslöst. Auch Ablehnung, Kritik oder Nichtbeachtung
signalisieren uns, dass die Verbindung mit einem geliebten Menschen nicht mehr
intakt und in Gefahr ist. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ablehnung die Schmerzzentren
im Gehirn aktiviert. Der Schmerz der emotionalen Isolation ist so real wie
körperlicher Schmerz.
4. Die Angst- und Panikgefühle und der Schmerz der Ablehnung sind derartig unangenehme Gefühle, dass Menschen schnell etwas
unternehmen, um diese Gefühle nicht mehr spüren zu müssen. Es gibt viele Arten, um mit
diesen schmerzlichen Gefühlen fertig zu werden. Diese fallen jedoch alle in zwei
grobe Kategorien: Fliehen (sich distanzieren und emotional abschalten) oder kämpfen (den inneren Schmerz in Form von Ärger und Kritik nach außen richten).
5. In Beziehungen gibt es keine geraden Linien, sondern nur Kriese. D.h., es gibt
keine lineare Kausalität, sondern nur Multikausalität in der Form von
Kreisläufen der gegenseitigen Beeinflussung. Die oben genannten Strategien, um Schmerz
zu vermeiden, schließen sich häufig zu einem gefährlichen Teufelskreis
zusammen: Der eine Partner (Partner A) schützt sich, indem er emotional
abschaltet und auf Distanz bleibt. Das löst beim anderen Partner (Partner
B) Alarm aus, denn er bekommt durch die Distanz die Botschaft, dass er Partner
A nicht wichtig ist. Partner B versucht daraufhin die Mauer der Distanz mit Wut
zu durchbrechen, anstatt sich Partner A auf eine verletzliche Art zu nähern.
Die Wut von Partner B fühlt sich für Partner A wie Kritik und Ablehnung an -
und daher zieht er sich dann noch weiter in sich zurück.
6. Wir allen schützen uns manchmal mit Wut oder Distanz. Denn als Menschen sind
wir sehr verletzlich. Daher verfangen wir uns alle manchmal in negativen
Beziehungsmustern. Ein häufig vorkommendes Beziehungsmuster ist das
Verfolgungs-Rückzugsmuster. In diesem Muster zieht sich ein Partner, wie oben erwähnt,
zurück und "mauert" sich ein - und der andere Partner versucht die
Mauer gewalltsam mit Vorwürfen oder Kritik zu durchbrechen. Aus wissenschaftlichen Studien
wissen wir, dass dieses Muster über kurz oder lang zur Scheidung bzw. Trennung führt, wenn die Partner nicht lernen
sich daraus zu befreien. Wir wissen ebenfalls, dass glückliche Paare genau das
können: Sie haben gelernt zusammenzuarbeiten, um sich aus diesen negativen Mustern zu befreien.
7. Um eine dauerhaft glückliche Beziehung aufzubauen, müssen wir nicht nur
lernen negative Interaktionsmuster zu verstehen und zu durchbrechen. Wir müssen
auch lernen verletzlich aufeinander zuzugehen. Unser Partner kann uns nur dann Erfüllung
schenken, wenn wir das Risiko eingehen ihm zu sagen wonach wir uns am meisten sehnen. Wir können uns nur dann wirklich akzeptiert und geliebt fühlen, wenn wir das Risiko eingehen, uns so zu zeigen wie wir wirklich sind. Eine Beziehung kann nur
dann emotionale Tiefe und Lebendigkeit haben, wenn wir es uns gestatten unsere eigenen Gefühle
zu spüren und zu zeigen. Ohne dieses Risiko flacht eine Beziehung ab. Teufelskreise
verhindern das Eingehen dieser Risiken. Denn im Teufelskreis würde diese Art
der Verletzlichkeit, mit hoher Wahrscheinlichkeit, tatsächlich zu Verletzungen führen. Daher ist der
erste Schritt zu einer dauerhaft glücklichen Beziehung immer zu lernen sich aus Teufelskreisen zu lösen.